Veröffentlicht in Römische Impressionen

Der Portikus der Oktavia in Rom

Verfasst von Roma Cultor am 26 Februar 2018
Portikus der Oktavia in Rom

Am 8.Dezember strahlte die Bürgermeisterin von Rom in die Kameras: der Portikus der Oktavia in Rom wurde nach 14-jähriger Restaurierung von den Gerüsten befreit.

Der Portikus und der dazugehörende Tempelbezirk befand sich einst zwischen dem Circus Flaminius und dem Marcellustheater, im sogenannten Marsfeld.  Er trägt den Namen der Schwester des Kaiser Augustus, der die Gegend in der Tiberniederung am Fuße des kapitolinischen Hügel umgestalten ließ (30 v.Chr.).

Forum Boarium, Tiberinsel und Marcellus-Theater

Forum Boarium, Tiberinsel und Marcellus-Theater

Er war ursprünglich eine monumentale Eingangshalle (ein sog. Propylaeum) zweier Tempel, jenen der Juno Regina und des Jupiter Stator. Erhalten sind nur der Giebel, sowie Säulen der äußeren und inneren Reihe und Teile des anliegenden Theaters.

Die Gegend hat eine nahezu nahtlose Baugeschichte, von der Antike bis in die 1930er Jahre. Dicht neben- und übereinander häufen sich die Zeugnisse der Geschichte.

 

Rekonstruktion des sog. Portikus der Oktavia in Rom

Rek. des Portikus der Oktavia in Rom

Mit dem Verfall der Antike wurde der Portikus in mittelalterliche Bauten einverleibt (eine Kirche) und war seit dem Hochmittelalter die südliche Grenze des Jüdischen Viertels. 1555 ließ Papst Paul IV. das Ghetto einmauern, der Portikus selbst wurde Teil eines Fischmarktes. Die Bögen des Portikus und des Marcellustheaters wurden in Werkstätten umgewandelt, das übrige Material geplündert und verwertet.