In der Tuscia findet man die schönsten Villen- und Gartenanlagen Italiens. Seit dem Hochmittelalter gehörte diese Region im Nordlatium dem Patrimonium Petri an - die fördernde Hand der Päpste brachte prächtige Schlösser und Villen für ihre Kardinäle hervor.
In einem Tagesprogramm kann man einige dieser Renaissancegärten der Tuscia erreichen, sie befinden sich ca. 80 km nördlich von Rom entfernt. Stilgeschichtlich fallen diese historische Gartenanlagen in den Manierismus (Mitte bis Ende 16.Jhdt.). Sie nehmen einen wichtigen Platz in der Entwicklungsgeschichte der italienischen und europäischen Gartenkunst ein.
Am Programm steht der Sacro Bosco (Bomarzo), die Villa Lante (Bagnaia) und der Palazzo Farnese (Caprarola)
Auf Wunsch auch der Castello Ruspoli (Vignanello), der noch heute in Familienbesitz ist.
Der 'Parco dei Mostri' in Bomarzo (bei Viterbo) ist ein einzigartiger und bizarrer Phantasiegarten. Der Auftraggeber machte es sich ab 1552 zur Lebensaufgabe, ein Reich der Skurrilitäten zu schaffen. Die Anlage wurde bewusst als labyrinthisches System angelegt, um die Phantasiearchitektur und die darin verstreuten Skulpturen zur Geltung zu bringen. Der Garten bildet eine Gegenwelt zur rationalistischen Weltauffassung seiner Zeit.
Der Garten der Villa Lante in Bagnaia unterscheidet sich von allen anderen Gärten Latiums und Roms. Hier dominiert der Überfluss an Wasser und die Nähe natürlicher Wälder. Die Anlage ist ein frühes Beispiel für die Symbiose von Natur- und Kulturlandschaft, von Wald und Garten – ein Merkmal für den Übergang zum Barockgarten. Die ausgeglichene Hanglage verlangte keine massive Terrassierung: Treppen, Balustraden und Brunnenfassungen sind daher als Attribute der Gartenlandschaft und als architektonischer Rahmen für die Skulpturen des Gartens aufzufassen. Hier deutet sich der für die braocke Gartenkunst so entscheidende Übergang zum Skulpurengarten an.
In Caprarola trifft der Besucher auf eine der wohl ungewöhnlichsten Villen Latiums. Nicht nur wegen des pentagonalen Palazzo Farnese, sondern auch wegen der städtebaulichen Gesamtplanung.
Errichtet wurde ein einzigartigen und imponierenden Palast, der eher einer monumentalen Festung glich als einer ländlichen Gartenvilla. Der ungewöhnliche fünfeckige Grundriss des Palastes bestimmte in entscheidender Weise die Anlage der Gärten.
Der Castello Ruspoli in Vignanello ist ein Paradebeispiel eines formalen Barockgartens: Das herrschende Element des Gartens ist die geometrische Form. Hecken, Blumenrabatte, Baumreihen, Teiche, Rasen und Alleen sind formal gestaltet. Es ist nichts dem Zufall überlassen. Ausblick historischer Garten Vedute des Schlosses im 18.Jhd.
Der Ausflug erfolgte für uns (2 Personen aus München) mit einen angemieteten PWK. Wir blieben einen ganzen Tag im (historischen) Grünen, wir sind Rentner und Gartenfans! Jährlich machen wir eine Reise zu europas historischen Gärten, in diesem Jahr war Rom und Umgebung dran.
Ausflug ist eigentlich das falsche Wort - da gab's kein durch-die-Landschaft-fahren sondern gezielt haben wir in ca. 14 gemeinsamen Stunden mit einem Bus (wir waren 33 Personen) satte vier Gärten angesehen. Unser Interesse ging in diese Richtung - so hatten wir es uns gewünscht. In unserer Gruppe war ein Botaniker und ein Landschaftsplaner dabei. Großes Lob an Alexandro. Fachlich einwandfrei.