Das Gräberfeld im Schatten der Peterskirche ist vollständig von Mauern abgeschottet und nur für wenige Besucher zugänglich.
Der sog. "Deutsche Friedhof im Vatikan" heißt Campo Santo Teutonico und ist ein katholischer Bestattungsort der Deutschen und der Flamen und befindet sich im Vatikanischen Gelände. Der Eingang befindet sich links vom Petersplatz, hinter der Kolonnade. Um ihn zu betreten, muss man von der Schweizer Garde durchgelassen werden.
Von Beginn an war dieser Friedhof für jeden Pilger aus dem Heiligen Römischen Reich gedacht, der von der Pilgerfahrt nicht mehr heimkehrte und in Rom verstarb. Auf dem Friedhof sind ca. 1400 Namensnennungen seit dem 15. Jahrhundert erhalten.
Die anliegenden Gebäude dieser kleinen deutschen Insel im Vatikan beherbergen das Römische Institut der Görres-Gesellschaft, die Kirche Santa Maria della Pietà, das Päpstliche Kolleg Collegio Teutonico di Santa Maria in Campo Santo und den Sitz der Erzbruderschaft zur schmerzenhaften Muttergottes (Mater Dolorosa), alles deutschsprachige Institutionen.
An dieser Stelle erstreckte sich in der Antike die Rennbahn des Zirkus von Kaiser Caligula, wo (unter Nero) die ersten Christen als Märtyrer für Ihren Glauben sterben mussten, so auch der Apostel Petrus. Unweit befand sich die vatikanische Nekropole, wo auch Petrus seine Bestattung fand. Als sich das Christentum als staatstragende Religion herauskristallisierte, entstand über dem Zirkus, der Totenstadt dem Petrusgrab die Peterskirche und der apostolische Palast.
Im Mittelalter blühten rund um der Peterskirche Pilgerheime, Hospize, die nach "kultureller Zugehörigkeit" ausgerichtet waren: so entstanden in der Zeit die schola francorum, die schola saxonum, die schola langobardorum und die schola frisiorum. Sie galten als nationale Pilgerkolonien mit eigener Krankenversorgung, Kirchengebäuden und Friedhöfen.
Bernhard Freiherr von Eichthal
Geb. am 16. September 1784 zu Leimen, von Geburt aus war Jude und genoss eine sorgfältige Erziehung im elterlichen Hause. Von 1804 bis 1807 studierte er in Göttingen und Heidelberg Jura. Im Juni 1816 trat er zum katholischen Glauben über und ließ sich taufen. Er starb am 9. Juni 1830 in Rom.
Joseph Anton Koch
Geb. 27. Juli 1768 in Obergiblen bei Elbigenalp im Lechtal, Tirol; gest. am 12. Januar 1839 in Rom. Er war ein österreichischer Maler der Biedermeierzeit.
1815 ging Koch nach Rom und wurde zu einer der herausragenden Persönlichkeiten im Künstlerkreis der Lukasbrüder, die später unter der Bezeichnung Nazarener bekannt wurden.
Johannes Gregor Schmidt.
1672 - 1770
Er stammte aus Seeg (au dem Allgäu) wo er in jungen Jahren aufbrauch und in Rom am Trevibrunnen eine renomierte Backstube übernahm. Heir verstarb er mit 98 Jahren, Rekordverdächtig zu seiner Zeit.
Joseph Spithoever
11.10.1813 - 12.01.1892
Eigentlich Sohn eines Zimmermanns aus Sendenhorts/Westphalen, kam er aauf Wanderschaft 1841 nach Rom wo er die erste Deutsche Buchhandlung nebst Spanischer Treppe eröffnete. Er brachte es zu Wohlstand und unterstützte die Buderschaft im Vatikan.
Ludwig Curtius, Ökonom und Archäologe aus Augsburg
13.12.1874 - 10.04.1954
Als Sohn eines augsburger Arztes promovierte er 1903 nach dem Studium der Ökonomie in Achäologie. Ab 1928 in Rom, als Rektor des Deutschen Archäologischen Instituts eingestellt. 1932 zum Katholizismus konvertiert.
Stefan Paul Andres
(* 26. Juni 1906 in Trittenheim † 29. Juni 1970 in Rom)
Deutscher Schriftsteller, Mitglied im Bamberger Dichterkreis, war in den 1950er und 1960er Jahren einer der meistgelesenen deutschen Autoren. Seine bekanntesten Werke sind die Novellen El Greco malt den Großinquisitor (1936) und Wir sind Utopia (1942).
Alois Hudal
Geb. 1885 Graz, gest. 1963 Rom
Der aus einfachen Verhältnissen stammende Priester wurde 1923 Leiter des deutschsprachigen Priesterkollegs in Rom ("Santa Maria dell'Anima") berufen und 1933 zum Bischof geweiht.
In der Zwischenkriegszeit hat Hudal deutschnationale Sympathien, leistete Fluchthilfe für NS-Verbrecher ("Rattenlinie") Richtung Naher Osten und Südamerika.
Johannes Urzidil
Geb. 3.Februar 1896 in Prag; gest. am 2. November 1970 in Rom
Deutsch-böhmisch-amerikanischer Schriftsteller, Kulturhistoriker und Journalist. Im Juni 1939 gelang es Urzidil und seiner jüdischen Frau über Italien und England nach New York zu flüchten. Er folgte einer Einladung für eine Lesung seiner Werke nach Rom wo er plötzlich verstarb und im Camposanto bestattet wurde.