“(…) Appia longarum teritur regina viarum.” (Statius, Silvae 2,2,12)
Die Via Appia Antica befindet sich im archäologischen Park der Appia Antica, ein riesiges unverbautes, ja ländlich anmutendes Areal (4.000 ha), das sich heute mitten in einer Metropole befindet. Ein weitsichtiger Politiker setzte am Ende des 19.Jhdt. Teile des "ruinösen" Roms unter Schutz, so war die Bildung des größten archäologischen Geländes in einem urbanen Kontext möglich: Forum Romanum, Palatin-Hügel, Zirkus-Maximus, Caracalla-Thermen, Caelius-Hügel, Kolosseum, Teile des Esquilin-Hügel, die Via Appia Antica und die Katakomben wurden so vor Bauspekulationen geschützt.
Mit dem Bus in der Vorstadt erreichen wir den schönsten Teil der antiken "Via Appia", die berühmteste der Konsularstrassen, die schon im 4.Jhdt. v.Chr. angelegt wurde. Dieser Abschnitt ist mit einer Vielzahl von antiken Denkmälern übersät und führt uns in andächtiger Muße durch die Ruinenlandschaft. Vorbei an der Villa des Maxentius kommen wir zum Grabmal der Cecilia Metella, der reichen (aber unglücklichen) Tochter des Crassi-Clans, ihr Schwiegervater sponserte ihr im 1.Jhd. v.Chr. ein monumentales Grabmal welches nahezu intakt die Jahrhunderte überstanden hat.
Weiter fahren wir mit dem Bus nach San Giovanni in Laterano, der ältesten Kirche der Christenheit. Sie war mit San Sebastiano auf der Via Appia Antica stark in die Route der Rom-Pilger eingebunden. Auf dem Hügel der Lateranii entstand durch die Legalisierung des Christentums (312 n.Chr.) der erste Sitz des Bischofs von Rom (dann "Papst" genannt), hier wohnten die Nachfolger des Petrus bis ca.1300, bevor sie den Vatikan bevorzugten. San Giovanni in Laterano ist deshalb Kathedrale, also der (einzige) Dom der Stadt Rom.
Der Spaziergang auf der Via Appia zur Kirche San Giovanni war sehr andächtig, man geht ca. 4 km auf der Antiken Straße. Also nix für Stöckelschuhe. Unglaublich: 4 km von der Stadt entfernt und man ist mitten in einer Naturoase.
Wir hatten (Mai 2013) eine sehr schöne Führung auf der Via Appia Antica. Alessandro hatte als Geburtstags-Überraschung für meinen Mann "heimlich" eine Flasche Prosecco mitgenommen. Wir tranken sitzend auf Ruinen und neben uns weideten die Ziegen.