Der deutsche Künstler und Gelehrte verweilte zwischen 1786 und 1788 zwei Mal in Rom (insgesamt 15 Monate).
Als "nordischer Flüchtling" war er fasziniert von der Sinnlichkeit des Südens, dem freieren, leichteren Lebensgefühl der Italiener und ihrer heiteren Gelassenheit.
"O wie fühl ich in Rom mich so froh! Gedenk ich der Zeiten da mich ein graulicher Tag hinten im Norden umfing, Trübe der Himmel und schwer auf meine Scheitel sich senkte, Farb- und gestaltlos die Welt um den Ermatteten lag."
Am 30. Oktober 1786, einen Tag nach seiner Ankunft in Rom, zog Goethe in die Wohnung des Malers Johann Heinrich Tischbein am Corso, zusammen mit zwei anderen deutschen Malern. Goethe besuchte Roms vergessene Denkmäler, wohnte dem römischen Karneval bei, verkehrte mit deutschen Diplomaten und Gelehrten, nahm an den ausgelassenen Volksfeste teil, zog sich oft in sein Zimmer zurück um seinen literarischen Werken nachzugehen.
Die Kulturführung bringt den kulturorientierten Rombesucher zu einigen ausgewählten Stationen, die J.W. Goethe während seiner beiden Aufenthalte aufsuchte und in der 'Italienischen Reise' (1829 erschienen) verewigte.
Die Piazza del Popolo begrüsste Goethe schon während seiner Anreise über die Via Flaminia am 29. Oktober 1786. Wie alle Rom-Reisende kam er über eine alte Konsularstrasse, die Via Flaminia, die auch während des Mittelalters als wichtigste Pilgerstrasse vom Norden her diente. Bis zum Bau der Autobahnen begrüßte und verabschiedete sie die nordeuropäischen Romreisenden.
Die Wohnung am Corso gilt als Goethes römisches Refugium. Die in der Künstlerwohngemeinschaft entstandenen Zeichnungen skizzieren eindrucksvoll die private und ungezwungene Atmosphäre, die den Dichter in Rom umgab.
Goethe verbrachte in der Villa Medici am Pincio eine turbulente Nacht. Es war der 19.Februar 1787, als der Weimarer hier vor einem Gewitter Zuflucht suchte. Seit 1804 ist in der Villa die Académie de France untergebracht. Die berühmte Institution wurde 1666 zur Förderung französischer Künstler und Gelehrte in Rom gegründet.
Die Spanische Treppe und SS.Trinità dei Monti waren in 10 Minuten von der Wohnung Goethes zu erreichen.
Die Gegend war beliebter Treffpunkt der ausländischen aus dem Norden, hier lebte auch Johann Friedrich Reiffenstein, ein deutscher Cicerone für prominente Reisende, ein Maler, Antiquar, und Kunstagent in Rom. Nicht unweit war Angelika Kauffmann zu Hause.
Der knapp 60 Jahre vor Goethes Ankunft fertiggestellte Spanische Platz hatte von seinem Glanz schon eingebüsst: Die Zeit des Spätbarocks wurde von dem französischen Rokoko und von der Revolutionskunst bald eingeholt.
Das Kaffee wurde 1760 von einem Griechen (il greco) eröffnet. Es wurde zum beliebten Treffpunkt der deutschen Künstler und "Grand-Touristen" in Rom ("Caffè dei Tedeschi"). Heute stehen die Italiener an der Theke und trinken ihren Espresso, während die Touristen an den Tischen vor oder unter den Porträts der vormaligen Besitzer des Cafés sitzen.
Goethe beschreibt den Platz im September 1787. Der Obelisk kam erst 1792 dazu, als Pius VI. ihn aufrichten ließ.
"Die herrlichen ägyptischen Denkmale erinnerten uns an den mächtigen Obelisk, der (...) nunmehr aber in Stücken, umzäunt von einem Bretterverschlag, in einem schmutzigen Winkel auf den kühnen Architekten wartete (...). Er ist überall mit zierlichen naiven Figuren, obgleich in dem bekannten Stil, übersäet."
Zu Goethes Zeiten diente der Palazzo al Quirinale noch als päpstliche Residenz. Goethe beschreibt in seinem Tagebuch den festlichen Besuch am 3.November 1786, zusammen mit Tischbein:
"Der Platz vor dem Palaste hat was ganz eignes Individuelles, so unregelmäßig als grandios und lieblich. Die beiden Kolossen erblickt' ich nun! Weder Auge noch Geist sind hinreichend, sie zu fassen. (...) In diesen Vorsälen, der Kapelle gegenüber, in der Ansicht der Reihe von Zimmern, fühlt man sich wunderbar unter einem Dache mit dem Statthalter Christi [der Papst]."
Saget, Steine, mir an, o sprecht, ihr hohen Paläste! Straßen, redet ein Wort! Genius, regst du dich nicht Ja, es ist alles beseelt in deinen heiligen Mauern, Ewige Roma; nur mir schweiget noch alles so still.
Weiterführende Informationen im Web:
http://www.goethezeitportal.de/wissen/projektepool/goethe-italien.html
Sehr gute Betreuung aber das Thema war (für uns) zu kompliziert. Wir waren noch nie in Rom und haben einfach die falsche Führung gebucht. Zu speziell.
Aber romaculta hat das trotzdem toll gemacht! Das muss man sagen.
Die Goethe-Führung war schon anspruchsvoll, man musste dem roten Faden immer aufmerksam folgen. Unser Guide Alex kam mit Bildmaterial und trug Goethe-Zitate vor.
Man geht viel.