Rom ist nicht nur Sankt Peter - So könnte diese Stadtführung auch heissen. Wer Roms Kirchen auch Abseits der großen Pilgerstöme sehen möchte, ist bei diesem Rundgang bestens aufgehoben.
Jeder hat einmal schon von Santa Maria Maggiore, San Sebastiano, San Lorenzo etc. gehört. Die großen Pilger- und Patriarchalkirchen sind dementsprechend auch stark besucht. Fast niemand kennt Santo Stefano Rotondo oder Santi Quattro Coronati.
Die besuchten Kirchen entstanden im Früh- und Hochmittelalter, damals wie heute inmitten von Ruinenfeldern mit brachliegender Antike (am Caelis-Hügel, Palatin-Hügel, Esquilin-Hügel). Alle Kirchen haben einen starken symbolischen Charakter, sie sollten den Übergang von der Antike zum Christentum bezeugen, alles Heidnische einverleiben und metabolisieren. Zeugnisse der christlichen Weltanschauung und der Mystik, verblüffen sie den aufmerksamen Besucher noch heute mit ihren Kunstschätzen und mehrschichtigen Deutungsweise.
Wir beginnen unsere Tour mit einer thematischen Gegensätzlichkeit: San Giovanni in Laterano, die erste Kirche der Christenheit sowie Patriarchalbasilika (zusammen mit Sankt Peter, San Sebastiano, etc.). Die Lateransbasilika wurde als Stiftung Konstantins im 4. Jhdt. erbaut, wobei das heutige Aussehen aus dem 17.Jhdt. stammt. Das anschließende Baptisterium hat Mosaike aus dem 6 Jhdt. n.Chr.
Anschließend erreichen wir zu Fuß die kleine Kirche Santi Quattro Coronati. Sie stammt aus dem Ende des 4.Jhdt. und ist vier Steinmetzen geweiht, die sich weigerten, ein Götzenbild anzufertigen. 1084 von den Normannen in Brand gesteckt, entstand 1220 der Kreuzgang, einer der frühesten seiner Art. Das interessanteste aber ist das Oratorium des Hl.Silvester (314-34), auch Silvesterkapelle genannt. Die Fresken schildern die Bekehrung des Kaisers und die daraus folgende Behauptung des Papsttums über die weltliche Gewalt.
Gleich nebenan wenden wir uns San Clemente zu. Die wenig besuchte Kirche hat eine prominente Stellung in der sakralen Bautradition des Abendlandes: Im untersten Stockwerk befindet sich ein kaiserzeitliches Mithräum, darüber eine frühchristliche Basilika aus dem 4.Jhdt., die ihrerseits einen hochmittelalterlichen Bau stützt. Die intakten Chorschranken, die Fresken der Katharinenkapelle von Masolino da Panicale und die Mosaiken in der Apsiskalotte gehören zu seinen größten Schätzen.
Weiter geht es zu Santo Stefano Rotondo. Sie wurde –ebenfalls über einen Mitrastempel im 5.Jhdt. als Imitation der Rundkirchen im Heiligen Land erbaut. Im Inneren gehen wir auf die Fresken des Niccolò Pomarancio ein, die aus dem 16.Jhdt. stammen. Sie schildern die blutrünstigen, nahezu sadistischen Einzelheiten verschiedener Torturen, die die ersten Märtyrer erdulden mussten.
Wir (Familie aus Luzern - CH) haben die spezielle Führung sehr genossen, unsere beiden Kinder (12 und 14, beide Kulturreisen gewohnt) standen trotz des Thema im Vordergrund. In Santi Stafani Rotundo gibt es schauderhafte Szenen mit Blutspitzen und so - ideal für die beiden Jungs!