Zwischen Genialität und Wahnsinn: Caravaggio in Rom
 

Mit Caravaggio beginnt der Expressionismus, könnte man sagen. Er revolutioniert die Wahrnehmung des Sichtbaren, betont den Naturalismus, verhüllt seine Bildinhalte mit dem Mantel der Allegorie, für ihn stehen Hirtenknaben und Prostituierte als Heilige zu Modell.

Michelangelo Merisi, gen. Caravaggio (1571-1610), ist seit der Düsseldorfer Ausstellung 2006 auch für das breite deutschsprachige Publikum zum Grundbegriff geworden. In Rom folgen wir den Spuren seiner ersten Tätigkeit als Protége einiger kunstfördernder Adelsgeschlechter. Sein kurzes aber abwechslungsreiches Leben ist eine Gratwanderung zwischen Genie und Wahn, zwei Begriffe, die sein Oeuvre stark prägen werden.

Wie ein Wahnsinniger läuft dieser Lombarde nachts durch die Gassen, sein Gebrüll und seine Untaten werfen ein negatives Licht auch auf Euren Namen" - so schreibt der Sekretär eines Kardinals vom Gemüt dieses sehr exzentrischen Künstlers aus Norditalien.

Michelangelo Merisi genannt Caravaggio Porträt von Ottavio Leoni, um 1614

Michelangelo Merisi genannt Caravaggio - Porträt von Ottavio Leoni, um 1614

Kunst-vernarrte Adelige und Kirchenfürsten liebten Caravaggio, sie förderten sein Genie und sein Können, solange er Fruchtkörbe oder Stillleben malt. Der Skandal explodiert mit den christlichen Bildinhalten: nackte Heilige, stumpf drein-blickende Madonnen, Aposteln mit Gesichtsfalten, er nahm Vorstadt-Kinder als Modelle etc.

In einem nächtlichen Straßen-Duell tötet er den Sohn eines Mächtigen und muss fliehen - nach Malta geht er, wo er einige Jahre wohnen wird.

Wenn man mal vor einem Bild Caravaggios gestanden ist, erkennt man seinen Stil: unglaublicher Realismus, Detailwiedergabe, Dramatik, Schrecken.

weitere Informationen

Nur in Rom ist dies möglich: Caravaggio im originalen Kontext. Die Werke hängen nicht in den originalen Kapellen, die Kirchen sind baulich unverändert geblieben. Die Idealverhältnisse, um seine bahnbrechenden Stileigenschaften mit der zeitgleichen offiziellen Kunstrichtung zu vergleichen.

Auch das Stadtbild hat sich seit dem Barock gehalten, man schweift durch Caravaggios Stadtviertel „il Tridente“, wo viele "Ausländer" (Norditaliener und Nordeuropäer) wohnten. Originalquellen berichten wie hier Caravaggio mit seinen Untaten wütete: an diesen Schauplätzen wurde er mehrmals wegen Säbelrasselns und Raufereien verhaftet. Vorbei an der Kirche der Mailänder Gemeinschaft in Rom (Ss Ambrogio e Carlo) bringt uns der Spaziergang von einer Caravaggio-Kirche zur anderen.

Info zur tour

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Dauer: 3 Stunden

Anspruch: mittel

Treffpunkt: Piazza del Popolo (am Obelisken) - Zeit: 8:50h

Ende: Piazza Navona

Touristische Route: Nein

öffentl.Verkehrsmittel: Nein

Preis: p.P. 30€ - 90€ (je nach Teilnehmerzahl)

Zusätzl. Eintritte: nein

Rezensionen

Ehepaar Mönnich (Dresden)
 

Unglaublich dass 400-Jahre alte Bilder noch so eine Ausstrahlung haben. Der Caravaggio geht direkt ins Herz, ideale Führung für kunstsensible Menschen. Während wir die Werke betrachteten hat uns Benedetta von RomaCulta unaufdringlich von hinten die Deutung zugeflüstert.
Es wäre gut gewesen, darauf hinzuweisen, dass, um Caravaggio zu sehen, genügend kleines Lichtgeld mitgeführt werden muss, weil sonst die Bilder im Dunkel bleiben.

Ulrike Mair aus Böblingen
 

Die Caravaggio-Führung war unser großer Wunsch nach mehreren Ausstellungen wo wir diesen genialen Künstler schätzen lernten. Wir kamen also vorbereitet! Alessandro ist Kunsthistoriker - genau das wollten wir! Bravo.

Peter Stöger (München)
 

Die Führung mit Caravaggio wurde uns von Fulvio empfohlen, nachdem das Personal am Kolosseum unangekündigt streikte. Wir trafen uns um 9:00h an der Plaza del Populo und schlenderten mit Caravaggio im Unterarm durch die Stadt. Kirchen, Plätze, Straßenzüge: alles betrachteten wir mit den Augen dieses Künstlers. Wahnsinn, diese Stadt.

Emil und Martha Krawitz (Stockholm/Rügen)
 

Caravaggio war eine schräge Persönlichkeit und seine Kunst wirkt umso verblüffender. Ohne Führung wäre es für uns (3 Personen) undenkbar gewesen, so viel über ihn zu erfahren. Was für eine geniale Persönlichkeit! Diese Führung empfehlen wir bedingungslos.